BURKHARD BUDER, ZAHNTECHNIKERMEISTER
Burkhard Buder hält ein Gipsmodell mit kunstfertig modellierten Ersatzzähnen und Metallverbindungen in der Hand, klappt lustvoll Ober- und Unterkiefer gegeneinander und sagt vergnügt: „Manche Menschen behaupten, wir sind Künstler. Ich weiß, wir sind Fälscher.“ Den sprichwörtlichen Berliner Humor hat er, Burkhard Buder ist Zahntechniker. „Ein Künstler hat viele Freiheiten, aber wir müssen immer etwas imitieren.“ Wenn er von Fälschung spricht, dann bedeutet es, genau hinzusehen, um die richtige Lösung für den
Zahnersatz zu kreieren. „Wenn alle glauben, dass der Zahn genau dort hingehört, dann habe ich alles richtig gemacht. Es ist ein Beruf, für den man Talent benötigt, aber in erster Linie Kopf und Hände“. Der Beruf ist ein HandWerk im Wortsinne. „Ich habe immer gerne gebastelt, gebaut, herumgefummelt.“
Perspektivwechsel: Vom Studenten zum Auszubildenden
Dass Burkhard Buder erfolgreich in der Zahntechnik landen würde, war allerdings nie sein Plan. Nach dem Abitur schreibt er sich an der TU Berlin in Maschinenbau ein, wechselt in die Physik, hat Freude an den Naturwissenschaften. Aber unmittelbar vor seinem Vordiplom plagen ihn Bedenken, ob er jemals ein guter Physiker sein würde? Da er dies nicht mit Gewissheit sagen kann, macht er sich auf die welcher Beruf ihm liegen könnte, sucht er Praktika, will reinschnuppern. Gleich sein erstes ist der Volltreffer. Ein kleines Zahntechnikerlabor mit einem jungen Chef und zwei Kollegen, die ihn fordern. „Ich war wissbegierig, ich wollte etwas probieren, lernen. Ich bekam eine Chance“. Und einen Ausbildungsvertrag als Zahntechniker. Er steigt aus der Uni aus und blickt nicht zurück. „Es war kein Scheitern. Ich hatte es selbst entschieden und eine neue Perspektive.“ Fortan lernt er Werkstoffkunde, Modellbau und technische Verfahren, eignet sich medizinisches Wissen an.
„Solange ich im Beruf bin, gibt es neue Materialien, neue Herstellungsverfahren für Zahnersatz und neue zahnmedizinische Erkenntnisse.“
„Wir arbeiten mit vielen Materialien, wie Metalle, keramische und mineralische Massen, Kunststoffe, außer mit Holz“, sagt Buder. „Man benötigt ein Feeling für die Zusammenhänge von Mechanik und Ästhetik.“ Im Laufe seines Berufslebens verstärkt sich die Erkenntnis, dass er in einem HightechHandwerk arbeitet. „Solange ich im Beruf bin, gibt es neue Materialien, neue Herstellungsverfahren für Zahnersatz und neue zahnmedizinische Erkenntnisse.“ Zahnimplantate, anfangs skeptisch beäugt, sind heute Standard. Und auch die Digitalisierung ist im ZahntechnikHandwerk längst Berufsalltag, CADCAMVerfahren sind nicht mehr wegzudenken. Das macht den Beruf interessant, gerade für jene, die Herausforderungen suchen und lebenslanges Lernen nicht scheuen.
Sich selbst etwas zutrauen
„Ich kann jungen Menschen, die im Studium nicht glücklich sind, nur raten: Traut euch und euerm Bauchgefühl.“ Er ist damit auch glücklich geworden. Seit
inzwischen mehr als 20 Jahren bildet Burkhard Buder am Bildungs und Technologiezentrum der Berliner Handwerkskammer den Nachwuchs und die Meister im Bereich Zahnmedizin aus. Dafür hat er selber im ersten Vollzeit Meisterkurs der Berliner Meisterschule die Meisterprüfung abgelegt, pädagogische und betriebswirtschaftliche Weiterbildungen absolviert. Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten im Beruf: angestellt oder mit eigenem Labor, in Zahnarztpraxen, Zahnkliniken, in der Industrie oder in der Berufsausbildung. Es
sind die Vielseitigkeit, die Problemstellungen und der Qualitätsanspruch, die eine Ausbildung in der Zahntechnik attraktiv machen: die anspruchsvolle Kombination und aussichtsreichen Perspektiven von Gesundheitsberuf, Zahntechnik und HighTech-Handwerk.
Burkhard Buder spricht mit Hochachtung von der nötigen Präzision im Beruf, aber auch von den kommunikativen Kompetenzen, einem Kommunikationsdreieck, in dem Zahnärzte, Patienten und Zahntechniker miteinander agieren müssen. „Wir arbeiten für Menschen, dass sie sich wohlfühlen. Im besten Fall machen wir sie glücklich.“ Und höchste Anerkennung für den Zahntechniker ist es, „wenn ein Patient nach dem Einsetzen des Zahnersatzes in den Spiegel schaut, lächelt und sagt, jetzt lohnt es sich wieder zum Friseur zu gehen“.
„Wir arbeiten für Menschen, damit sie sich wohlfühlen. Im besten Fall machen wir sie glücklich.“