Die Begleitung von Studienzweifeln oder auch der Prozess während eines und nach einem Studienabbruch erfordert ein abgestimmtes Zusammenspiel aller relevanten Akteur*innen – über institutionelle Grenzen hinweg. Durch enge Zusammenarbeit und innovative Herangehensweisen kann es gelingen, Studierende in herausfordernden Situationen frühzeitig zu erreichen und neue Wege aufzuzeigen. Die Fachtagung „Studienzweifel individuell begleiten: Herausforderungen, Bedarfe und Ressourcen“ durchgeführt von der Initiative „Zweifellos – Finde deinen Weg“, bestehend aus den drei Studienabbruchprojekten Beratungsnetzwerk Queraufstieg Transfer, Quickstart Sachsen Transfer sowie Kompass M-V Transfer, bot eine wertvolle Plattform für den interdisziplinären Dialog. An der Universität Rostock kamen Fachkräfte aus Hochschulen, Arbeitsagenturen, Kammern, Wirtschaftsförderungen und Beratungsnetzwerken zusammen, um praxiserprobte Ansätze vorzustellen, voneinander zu lernen und gemeinsam weiterzudenken.
Die Veranstaltung wurde am 16. Juni mit einem informellen Netzwerktreffen eingeläutet – ein entspannter Auftakt, der Raum für erste Gespräche und neue Kontakte bot.
Der offizielle Teil am 17. Juni begann mit Grußworten aus dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (ehemals BMBF) sowie dem Bundesinstitut für Berufsbildung: Ziel der Initiative sollte es ein, eine dauerhafte und systematische Unterstützungsstruktur für Ratsuchende zum Thema Studienzweifel/-abbruch zu implementieren. Dazu werde ein gemeinsamer Rahmen benötigt, der Spielräume für regionale Besonderheiten lässt. Es folgten zwei aufschlussreiche Impulse: Prof. Dr. Guido Hölker von der Hochschule Wismar schilderte seinen persönlichen Weg vom Studienabbruch zur professionellen Begleitung von Studienzweifler*innen als Professor. Hier wurde deutlich, wie relevant ein Austausch zwischen Lehrenden und Beratenden ist. Im Anschluss widmete sich Beatrix Stark der Frage, was eine gute und wirksame Beratung wirklich ausmacht und gab Impulse für Resilienz der Beratenden.
Beim anschließenden „Marktplatz“ am Mittag standen Austausch und Vernetzung im Mittelpunkt – die Teilnehmenden konnten sich über Best Practice Beispiele von Projekten und Initiativen sowie Materialien informieren und neue Kontakte knüpfen. Am Nachmittag boten fünf parallel stattfindende Workshops vertiefende Einblicke: Quickstart Sachsen Transfer zeigte anhand individueller Geschichten mögliche Strategien zur Überführung internationaler Studienabbrechender in die berufliche Ausbildung. Prof. Dr. Barbara Bräutigam von der Hochschule Neubrandenburg beleuchtete den Umgang mit psychischen Belastungen Studierender in der Beratung. Die Initiative Zweifellos diskutierte kreative Öffentlichkeitsarbeit zur Ansprache junger Menschen für Beratung. Ein Praxisworkshop mit Queraufstieg Transfer und dem Studentenwerk Freiberg vermittelte praktische Tools für die Beratung.
Im Offenen Dialograum wurden eigene Erfahrungen und Herausforderungen offen reflektiert und gemeinsam diskutiert. Zum Abschluss bot Peter Edwin Brandt mit einem humorvollen Impuls zur Resilienz im Beratungsalltag eine inspirierende Perspektive auf Leichtigkeit und Selbstfürsorge. Mit vielen neuen Ideen, gestärkten Netzwerken und Impulsen für die eigene Arbeit verabschiedeten sich die Teilnehmenden. Wir freuen uns bereits jetzt auf den weiteren fachlichen Austausch und neue gemeinsame Schritte zur Stärkung individueller Bildungswege.
Downloadbereich
Einblicke in die Themen unserer Fachtagung bieten die folgenden Präsentationen: